Freiheits- und Einheitsdenkmal, Berlin

Freiheits- und Einheitsdenkmal, Berlin Freiheits- und Einheitsdenkmal, Berlin Freiheits- und Einheitsdenkmal, Berlin

Freiheits- und Einheitsdenkmal

Das Freiheits- und Einheitsdenkmal entsteht am Ort des ehemaligen Nationaldenkmals in Berlin, das an die Reichseinigung von 1871 erinnern sollte. Der noch vorhandene Sockel des Denkmals, der wo möglich restauriert, ansonsten unverändert bleibt und die Spuren der Vergangenheit zeigt, wird so zum "Boden der Geschichte" des neuen Freiheits- und Einheitsdenkmals.

Das wiedervereinigte Deutschland, die Bundesrepublik, bildet dabei den "Rahmen" für die Überdachung eines Platzes auf dem Sockel - ein Platz und Versammlungsraum freier Bürger entsteht; die "agora" als Wiege der Demokratie steht Pate. Dabei trägt das Volk (polis). Vertreten durch die Landesregierungen stehen die Bundesländer für die Einheit als auch die Vielfalt in der Einheit und bilden die tragenden Stützen des Daches.

Ost-West orientiert löst sich das Freiheits- und Einheitsdenkmal aus der Feudalachse des ehemaligen Schlosses.
Ein Metallband im Boden erinnert an den ehemaligen Grenzverlauf.

Leipzig als Ausgangspunkt der Wiedervereinigung wird zum Grundstein für das Freiheits- und Einheitsdenkmal; der Grundstein markiert gleichzeitig den Standort des ehemaligen Reiterstandbildes Wilhelm I. Eine Verortung und ein geschichtlicher Dialog entsteht. Die Einheit von oben wird zur Einheit von unten; eine friedliche Revolution der Bürger; ein Bürgerdenkmal; nicht vertikal, sondern horizontal angelegt als breiter Schirm.

Ein typografisches Gewebe aus Worten bildet das Dach. Zwei Ebenen mit Aussagen von Bürgern zu Einheit bzw. Freiheit überlagern sich. Es ist die gemeinsame Sprache, die verbindet.
Die Zwischenräume zwischen den Buchstaben öffnen sich zum Himmel und durch die Überlagerung von Einheit, Freiheit, Licht und Platz entsteht ein Ganzes, das mehr ist als die Summe der Teile: Wir sind ein Volk.

Die tragende Grundordnung des Daches bildet ein Raumtragwerk aus Edelstahl. Die Stützen sind an den geeigneten Stellen in die Konstruktion der darunter liegenden Gewölbe eingespannt. Das typografische Gewebe ist ebenfalls aus Edelstahl zusammen gesetzt; korundgestrahlt besitzt es eine edle, matte, völlig wartungsfreie und eines Freiheits- und Einheitsdenkmals würdige Oberfläche.

Wettbewerb: 2010, 1. Preis

Architekten:
meck architekten, Prof. Andreas Meck
Mitarbeit:
Axel Frühauf, Karl Bachhammer, Wolfgang Amann, Francesca Fornasier

Beratung:
Grafik: Prof. Andreas Uebele, büro uebele visuelle kommunikation, Stuttgart
Statik: Dr. Kurt Stepan, Sailer Stepan und Partner GmbH, München


Süddeutsche Zeitung, 04.10.2010, "Berliner Einheitsdenkmal"

Frankfurter Allgemeine Zeitung 05.10.2010, "Unter diesem Dach können wir in Ruhe von Deutschland träumen"

DIE ZEIT, 07.10.2010, "Deutschland, knie Dich nieder!"

bauwelt 39-40.10, "Zweiter Anl­auf gescheitert / Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin", Berlin, S. 12

Wettbewerbe aktuell 11/2010, S. 39-40, Nicht offener interdisziplinärer Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren, 2010

Baumeister B12, Dezember 2010, "Denkmalsuche", Drei Entwürfe für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin, S. 8-9