Funkkaserne, München

Funkkaserne, München Funkkaserne, München

Ausgangssituation

Beim zu entwickelnden Bauwerk handelt es sich um eine Wohnbebauung mit erdgeschossiger öffentlicher, bzw. halböffentlicher Nutzung.
Die Bebauung befindet sich an der Schnittstelle zwischen Straßenraum im Süden und Parkraum im Norden. Angrenzende Flächen des Quartiersplatzes werten das Baufeld zusätzlich auf und verleihen ihm besondere Qualität.

Konzeption Bauwerk und Freiraum

Die besondere städtebauliche Situation sowie die Lage des Bauwerks haben zur Folge, dass keine privilegierten Seiten entstehen, sondern sich vielmehr verschiedene Ausrichtungen mit differenzierten Qualitäten entfalten können:
Im Nordosten die Blickbeziehung zum Grünzug, sowie die Ausrichtung auf den Quartiersplatz; im Nordwesten die Abendsonne, sowie ebenfalls die Ausrichtung auf den Quartiersplatz, im Südosten die Morgensonne und die private Grünfläche zum Baufeld E; und im Südwesten die Mittagssonne sowie die Blickbeziehung zur Stadt.

Demzufolge haben wir den Baukörper als richtungsloses Punkthaus konzipiert, welches in seiner 6-Geschossigkeit als Endpunkt von WA09 den Quartiersplatz dominiert und in den übergeordneten Grünzug im Nordosten einleitet.

Für das Erdgeschoss schlagen wir einen Mix aus einer kommerziellen Nutzung und sozialer Infrastruktur vor: Der Feinkostladen mit kleinem Restaurantbetrieb (Stehitaliener) orientiert sich über Eck zum Quartiersplatz, wohingehend die Räume der Mittagsbetreuung auf der ruhigeren Südost-Seite angeordnet sind. Beide Funktionen können den Quartiersplatz unterschiedlich bespielen. Die Grundrissgestaltung ist auf Flexibilität ausgelegt. Die späteren Eigentümer können hierbei in die Planung der Räume sowie derer jeweiliger Nutzung verträglich eingebunden werden.
Für die Regelgeschosse haben wir 11 verschiedene Wohnungstypen entwickelt, zwei Dachgeschosswohnungen mit vorgelagerter Terrasse runden die Typen-Vielfalt ab.
Besonderer Wert haben wir hierbei einer flexiblen Struktur beigemessen. Über die Anordnung von Schaltzimmern können die Flächen flexibel nach den Wünschen der potentiellen Käufer, bzw. Mieter aufgeteilt werden. Wohnküchen mit ausreichender, gut nutzbarer Breite können entweder als geschlossene Räume oder dem Wohnraum zugeschlagen realisiert werden.

Die Gemeinschaftsgarage von WA09 wird über die Baufelder E und G (südöstlich von Baufeld F) erschlossen. Dies ermöglicht die Nutzung von wertvoller, dem Quartiersplatz zugeordneter Erdgeschossfläche im Baufeld D.

Konzeption Fassade

Für die Fassadengestaltung steht das Notenbild aus der Musik Pate. Wie die Noten zwischen den Linien, werden die einzelnen Fensterelemente zwischen den Geschossdecken angeordnet. Lochfassade und horizontale Fassadengliederungen sind demnach die prägenden Elemente der Fassadengestaltung.

Inspiriert von Claude Debussys „Golliwogg´s Cakewalk“ werden die Öffnungen, dem musikalischen Gestaltungselement der Synkope entlehnt, in der Fassade leicht versetzt angeordnet, hierdurch verändern wir die rhythmische Struktur der Komposition und erzeugen somit Spannung im architektonischen Ablauf des Fassadenbildes.
Ein unverwechselbares Haus entsteht: Das Cakewalk-House, und somit die angestrebte Adressbildung.

Fensterelemente aus Eichenholz in Verbindung mit Mauerwerk aus Sichtziegel verleihen dem Projekt einen architektonisch wertvollen Charakter. Die vorgeschlagenen Materialien eröffnen dem Bauwerk zudem die Möglichkeit eines würdevollen Alterns.

Wettbewerb: Juni 2011, 1. Preis

Architekten:
meck architekten, Prof. Andreas Meck, München
Mitarbeit:
Axel Frühauf