Neubau Generalat der Halleiner Schwestern Franziskanerinnen, Oberalm-Kahlsperg

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Konzeption Städtebau und Freiraum

Der Neubau ergänzt die vorhandene Struktur der vorhandenen Bebauung des Schlosses Kahlsperg mit der Seniorenresidenz zu einer Einheit mit gemeinsamer Mitte und gibt ihr Ordnung und eine räumliche Fassung. Die das Grundstück prägenden Baumbestände werden, mit ihrer neuen Positionierung in der Anlagenmitte, zum gemeinsam genutzen Freiraum, der das Leben in Einheit mit Natur und Gott hervorhebt.
Der Neubau selbst orientiert sich in seiner Ausrichtung an das städtebaulich markante Schloss Kahlsperg. So sind in Fortsetzung dieser Achse die Sonderfunktionen wie Gebet und Mehrzweckraum, aber auch Speisesaal im Obergeschoss angeordnet. Die den Schwestern zugehörigen Nutzungen der Wohnungen sind in den Obergeschossen wie ein geschlossener Ring mit Kreuzgang angelagert und ermöglichen so das Konzept der Gemeinschaft innerhalb der Klausur.
Die Erdgeschosszone mit den öffentlichen Bürobereichen öffnet sich mit einem großzügigen, überdachten Bereich zum
Zugang der Seniorenresidenz und dem zwischenliegenden Freibereich. Es bildet sich somit ein offener Ring aus - Zeichen für den gemeinschaftlichen Gedanken, der die Gesamtanlage prägt. Der Freiraum wird im Inneren des Neubaus, im Innenhof, fortgesetzt und fügt sich so zu einem großen Ganzen zusammen.

Die Schwestern erhalten auf der Ostseite einen eigenen Zugang mit vorgelagertem gemeinsamen Garderobenbereich. Die drei Wohngemeinschaften sowie der ausschließlich für die Schwestern angedachte hortus conclusus ist von diesem Treppenhaus aus erreichbar.
Auf dieser Gebäudeseite besteht auch die unterirdische, schnelle Verbindung zu den Küchen, sowie die Zufahrt zur Tiefgarage, welche vom bereits bestehenden Tiefhof erfolgt. Die Abgrabungen sind somit nur auf das Nötigste reduziert.
Lineare Wegeverbindungen zwischen Blumen- und Baumfeldern ermöglichen eine ebenfalls schnelle, oberirdische Erschließung, welche funktional sinnvolle Verbindungen zwischen Neubau und Bestand schafft.

Architektonische und funktionale Konzeption

Der Neubau, als skulpturale Großform ausgeformt, vereinigt in sich die öffentlichen, halböffentichen und privaten Funktionen - die jedoch über Geschosse bzw. räumliche Zonierung voneinander getrennt sind.
Zwei separate vertikale Erschließungsspangen lassen so eine getrennte Durchwegung zu, die jedoch von den Schwestern beide genutzt werden können.
Der Gebetsraum erhält auch eine zusätzliche Treppe, so dass er direkt vom Klausurbereich (1.Obergeschoss) erschlossen werden kann, ohne das halböffentliche Foyer zu nutzen.
In den Obergeschossen sind die Wohngemeinschaften der Schwestern sowie die Gästebereiche angeordnet (Gästebereich erreichbar über die Fortsetzung des Foyers).
Über die räumliche Tiefe der Einzelzimmer wird das jeweilige Maß an Privatheit innerhalb der Klausur geregelt. Der individuelle Arbeitsbereich kann mittels der besonderen Gestaltung des Übergangsbereiches räumlich sowohl dem kommunikativen Kreuzgang als auch dem Zimmer zugeordnet werden. Dies macht sich auch hinsichtlich der Belichtung positiv bemerkbar: Es entstehen somit in ihrer Wirkung durchgesteckte Zimmer. Eine Zone mit Sanitärzelle und Stauraum dient als Pufferzone zwischen dem halb-öffentlichen Arbeitsbereich und dem Privatbereich mit den Balkonen und seiner Zuordnung nach außen. Mittels dieser räumlichen Zonierung kann jede einzelne Schwester selbst steuern, wann und in wie weit sie bereit für die Begegnung mit anderen ist.

Materialbeschreibung

Die skulpturale Gebäudeform des Neubaus ist aus Ziegelsteinen geschichtet, die - als heller Kontrastpunkt im Schatten der groß ausladenenden Bäume - weiß geschlämmt sind.
Um der Besonderheit des Gebäudes aber auch dem ihm inneliegenden Wechselspiel der Funktionen gerecht zu werden, ist die vorgehängte Klinkerfassade innerhalb des Gebäudes zwar unterschiedlich gestaltet:
Der gleichmäßig über das gesamte Gebäude gespannte Verband (Läuferverband) wird im Bereich des Gebetsraumes im regelmäßigen Rhythmus durch ein zusätzlich hinzukommendes Element aufgewertet. Vertikal stehende, sich aus der Fassadenebene erhebende einzelne Ziegelsteine verweisen auf das Innere und verleihen dem Gebetsraum somit eine besondere Wertigkeit. Diese Variation des Einsatzes der Ziegel, die jedoch eine gemeinsame Gestaltungssprache sprechen zeigen die Einheit der Gebäudenutzungen, ohne die zugrunde liegende Dualität des Gebäudes zu verleugnen. Ein sich ständig änderndes Licht- und Schattenspiel stellt sich auf den großen, geschlossenen Fassadenflächen ein und verleiht diesen somit eine wohltuende Strukturierung, bzw. Gliederung.
Die privaten Freibereiche (Balkone) der Schwestern sind strukturell um eine Schicht aus der Fassadenebene gezogen und ohne Klinkerverkleidung behandelt. Diese zunächst optische Gestaltung, ist auch durchaus positiv für die bauphysikalische Objektbehandlung: es entstehen keine Wärmebrücken sowie Problemstellen für die Abdichtung. Dies ist sowohl in der Bauphase eine Kostenersparnis, aber auch in der Instandhaltung des Gebäudes von Vorteil (Nachhaltigkeit).
Alle Einbauten sind aus Eiche gestaltet, ein wertvolles Hartholz, welches sowohl im Außenbereich (Fassaden), als auch im Inneren eingesetzt werden kann.
Die Böden sind mit Untersberger Marmor gewählt, der nicht nur ortstypisch - da im unmittelbaren Kontext abgebaut - ist, sondern auch mit seinem warmen Farbton und seiner Haptik das Materialkonzept vervollständigt.

Wettbewerb: 2009, Anerkennung

Architekten:
meck architekten, Prof. Andreas Meck
Projektleitung:
Axel Frühauf
Mitarbeit:
Francesca Fornasier, Matteo Basso, Katharina Rumschöttel